Die Teilnehmenden sind sich einig, dass sie zwei erkenntnisreiche Abende mit einer guten Mischung aus Theorie und Praxis – verbunden mit jeder Menge Spaß vor allem beiden in den praktischen Übungen – erlebt haben. Alle Beteiligten haben sehr von dem Angebot profitiert.

 

Celle: Vorurteile, abwertende Kommentare, diskriminierende Äußerungen – typische „Stammtischparolen“ – damit ist wohl jeder im Alltag oder in Sozialen Netzwerken schon einmal konfrontiert worden.

Im Rahmen des Projekts „Extremismus hat viele Gesichter: Vorbeugen, Erkennen, Handeln“ testeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops unter der Moderation des Referenten Maik Bischoff (Antikriegshaus Sievershausen) – auch anhand ihrer eigenen Beispiele und Erfahrungen, wie sie zukünftig mit Angriffen dieser Art umgehen wollen.

Ob an der Bushaltestelle, in der Kneipe, auf dem Schulhof, im Unternehmen oder auf der Familienfeier, jeder kennt Sprüche wie „die nehmen und die Arbeitsplätze weg“, „die haben doch alle ein Messer“, „wir werden überrannt vom Islam“. Oft möchte man einschreiten, weiß aber nicht, wie man das tun kann. Natürlich möchte niemand einen Streit oder eine Eskalation provozieren. Der Austausch über eigene Erfahrungen und Unsicherheiten sowie das Handwerkszeug für zukünftige Situationen und das Erlernen von Techniken und Strategien, um schlagfertig zu kontern, standen im Mittelpunkt des Argumentationstrainings im ersten Workshop.

„Hate Speech“ (deutsch: Hassrede) mit dem Schwerpunkt „Soziale Netzwerke“– das war am 23.09. dann Thema des zweiten Workshops. Überraschend für die Teilnehmer war, wie alleine durch technische Algorithmen eine Beeinflussung stattfindet kann. Nadja Fischer ist stellvertretende Einrichtungsleiterin des Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. und Teilnehmerin: „Ich habe mich schon etwas erschreckt, wie die sozialen Medien funktionieren. Habe ich mich einmal für einen Artikel aus einer bestimmten Richtung interessiert, werde ich immer wieder Artikel vorgeschlagen bekommen, die die gleiche „Gesinnung“ haben und die inhaltlich in die gleiche Richtung gehen. Ich werde also – auch durch sogenannte Fake News – immer wieder in meiner Vermutung bestätigt und bin nicht mehr offen für die sachlich richtige Information- schließlich habe ich ja schon 300 Mal das Gegenteil gelesen, dann muss es ja stimmen.“
Die Teilnehmenden sind sich einig, dass sie zwei erkenntnisreiche Abende mit einer guten Mischung aus Theorie und Praxis – verbunden mit jeder Menge Spaß vor allem bei den in den praktischen Übungen – erlebt haben. Alle Beteiligten haben sehr von dem Angebot profitiert.

Das Konzept für die “Aktion Noteingang” wurde 2018 vom Bildungsmanagement der Zuwanderungsagentur der Stadt Celle sowie der Arbeiterwohlfahrt entwickelt und wird seitdem aus Mitteln des Bundesprogramms “Demokratie leben!” gefördert. Seit 2021 führt das Albert-Schweitzer-Familienwerk in Celle als verantwortlicher Träger die Aktion mit dem Projekt “Extremismus hat viele Gesichter – vorbeugen, erkennen, handeln” gemeinsam mit den Kooperationspartnern Celler Zuwanderungsagentur, Paritätischer Celle, der AWO, dem ev.-luth-Kirchenkreis und der CeBus GmbH & Co.KG fort. Geschäfte, Restaurants, Institutionen und Betriebe in Celle machen mit einem Aufkleber sichtbar, dass sie diskriminierende oder rassistische Äußerungen und Verhaltensweisen nicht dulden. Sie bieten Betroffenen einen „Noteingang“, einen Schutzraum und Hilfe an. Mithilfe der „Aktion Notengang“ soll vorbeugend und langfristig eine Atmosphäre in der Stadt geschaffen werden, die Zivilcourage fördert und Gewalt, Rassismus und Diskriminierung nicht duldet. Die „Aktion Noteingang“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms “Demokratie leben!”. Das Bundesprogramm unterstützt seit 2015 zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Die Projekte setzen auf verschiedenen Ebenen an. Zum Beispiel gibt es Initiativen zur Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung mit kommunalen wie auch mit regionalen und überregionalen Schwerpunkten, die durch Fördergelder unterstützt werden. Das Ziel ist es, den Menschen, die in Deutschland leben, ein gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.